Aktionskunst in der Klasse 10.6 – Ein Projekt im Rahmen des Kunstunterrichts (Kruth)

Aktionskunst – was ist das? Zwei SchülerInnen haben ein erstaunliches Projekt auf die Beine gestellt – und für Aufmerksamkeit gesorgt. Denn das schafft Aktionskunst – mit mehr, als Bleistift und Pinsel! Die SchülerInnen berichten selbst:

Armut und Not,
Menschen die kämpfen müssen für ihr Brot,
Solche Menschen fallen oft herein,
Auf die Tyrannen und Gewissenlosen,
Und das ist ihr Ende, Das Ende ihrer Welt.

Am Donnerstag, dem 11.11.2021, führten zwei Schüler/-innen eine Kunstaktion durch und zwar in 5 Klassen. Die Aktion bestand im Wesentlichen aus dem Aushängen von Briefumschlägen. Doch in diesen verbarg sich die eigentliche Aktion. Auf der Vorderseite der Briefe befand sich ein schwarzer Schriftzug und rote Farbe.

Die Schriftzüge waren negative Worte, die im Zusammenspiel mit der roten Farbe die Aufmerksamkeit auf die Briefe lenken sollten.

In den Briefumschlägen waren nun keine Briefe, die dem Leser einen schönen Tag und ein frohes „weiter so“ wünschten, sondern unterschiedliche mit Fotos versehene Gedichte. Die Schüler/-innen schrieben insgesamt 9 Gedichte und erhöhten die Auflage so, dass insgesamt 20 Exemplare der unterschiedlichen Gedichte gedruckt wurden. Die Gedichte eröffnen nun zusammen mit den Briefen auf der Rückseite Blattes die eigentliche Bedeutung und die Intention die, die Schüler/-innen mit ihrer Aktion verfolgt haben.

Die Briefe handeln (…) von Menschen, die unter gepolter mangelnder Regulierung und entfesselten Marktbedingungen leiden. Diese Schicksale können sich in Westafrika, Bangladesh oder mitten auf dem Pazifik abspielen. Die Bilder, die auf der Rückseite des Briefes abgedruckt sind, sollen die in den Geschichten beschriebene Lebensrealität vieler Menschen durch den bildlichen und damit direkteren Kontakt verstärken. Dieses eine Foto zeigt, wie schlimm die Schicksale mancher Menschen sind.

Um die Aussage und das Wissen um die Thematik für die anderen Schüler/-innen noch zu erweitern haben die Schüler/-innen außerdem zu jedem Text noch mehrere QR-Codes hinzugefügt. Um den Zugriff auf die Artikel beispielsweise von Amnesty International, zu erleichtern und die anderen Schüler/-innen nicht durch die Hürde einen mehrzeiligen Link einzutragen davon abzuhalten sich weiter über de schwierigen Themen zu informieren.

Ein Beispiel hierfür sind Arbeitssklaven auf dem Pazifischen Ozean, die für keinen oder nur einen Hungerlohn arbeiten und im Rumpf eines Fischerbootes festgehalten werden um nicht fliehen zu können.

Die Aktion selbst fand am 11.11.2021 im Gang der Zehnten Klassen statt. Die Schüler/-innen verteilten sich auf 5 Klassen und hingen ihre Briefe entweder an die Tafeln oder an die Wände der Klassenräume um sicher zu stellen, dass die Briefe von möglichst vielen Schülern und Schülerinnen der Klasse gesehen werden. Die Briefe wurden während einer Pause aufgehängt, sodass die briefe geradezu abrupt erscheinen.

Dieses schonungslose Erscheinen – ohne die Urheber der Aktion zu enthüllen – war wichtig um klar zu machen, dass diese Briefe nicht im wirklichen Sinne ein Sprechrohr der Performer sind, sondern das Sprachrohr vieler Ungehörter, die für sich stehen und den Lesern und Leserinnen von ihrer Vita und ihren Umständen berichten, unter denen sie täglich zu leben haben. Dies lässt den Botschafter verschwinden und die Botschaft und die Betroffenen in den Vordergrund treten.

Nach der Verteilung der Briefe auf die Klassen haben die Schüler/-innen sich zurückgezogen damit die Briefe von der Lehren und Lehrerinnen und den anderen Schülerinnen und Schülern alleine angeschaut, gelesen, betrachtet und eingescannt werden konnten. Da die Pause direkt weiterer Unterricht folgte, wurde die Aktion von fast allen Anwesenden Schülerinnen und Schülern der Klassen 10.1 bis 10.5 bemerkt. Einige der Schüler und Schülerinnen scannten die QR-Codes ein. Dies äußerte ein teilweise Verständnis und Interesse an der Thematik. In der darauf folgenden Stunde wurde sich auch über die Briefe ausgetauscht.

Somit kann man zusammenfassen, dass die Aktionskunst ein Erfolg war, denn sie hat Aufsehen erregt und möglicherweise sogar ein Bewusstsein für die Thematik geschaffen. Vielleicht achtet der eine oder andere Schüler oder die ein oder andere Schülerin mehr auf die Produkte, die er oder sie kauft und deren Herkunft oder daran, mit welchen Problemen diese Produkte und Marken verbunden sind – und welche Schicksale hinter bestimmten Produkten stehen.

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